Kabinett beschließt 20-Punkte-Programm zur medizinischen Versorgung
Sachsen will 100 Medizinstudienplätze zusätzlich schaffen und eine Landarztquote einführen. Zudem sollen Medizinstudenten eine Mindestaufwandentschädigung im Praktischen Jahr in Akademischen Lehrpraxen und Lehrkrankenhäusern im ländlichen Raum erhalten. Die Maßnahmen gehören zu einem 20-Punkte-Programm zur medizinischen Versorgung in Sachsen, das Gesundheitsministerin Barbara Klepsch heute in Dresden vorgestellt hat. Das Sächsische Kabinett hat das Programm zuvor beschlossen.
Gesundheitsministerin Barbara Klepsch: „Ich freue mich sehr, dass wir uns nach einer langen Diskussion mit unterschiedlichen Ansätzen nun doch auf ein Programm einigen konnten, dass im Kern für mehr Ärzte und eine bessere Versorgung steht. Das ist im Interesse aller Patienten – und dafür hat es sich gelohnt, zu streiten.“
Für das 20-Punkte-Programm sind wesentliche Kostenpositionen bereits im Doppelhaushalt eingeplant und können unmittelbar umgesetzt werden. Dafür stehen bereits rund 30 Millionen Euro im Doppelhaushalt 2019/2020 bereit. Die Mittel für die Aufstockung der Studienplätze und weitere Maßnahmen vor allem im hochschulischen Bereich sind erst mit dem nächsten Doppelhaushalt zu veranschlagen, denn hier müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Dafür braucht es entsprechende Vorlaufzeit.
Mit dem Programm werden die vormaligen 20 Maßnahmenvorschläge von 2012 weiterentwickelt und auf das Jahr 2035 ausgerichtet.
Konkret geht es unter anderem um mehr Studienplätze für Humanmedizin, Modellvorhaben an den Medizinischen Fakultäten der TU Dresden und der Uni Leipzig und um eine Landarztquote für Medizinstudenten, die sich für eine Tätigkeit außerhalb der großen Städte entscheiden.
Zudem will der Freistaat mehr Akademische Lehrpraxen im ländlichen Raum etablieren, Mindestaufwandentschädigungen für Studierende im Praktischen Jahr einführen und die Weiterbildung für den ärztlichen Nachwuchs absichern.
„Es geht uns aber nicht nur um die großen Kliniken, wir wollen auch die bestehenden Anreize für die Niederlassung von Ärzten insbesondere auf dem Land ergänzen“, so Barbara Klepsch. „Das Arbeiten als Arzt im ländlichen Raum muss attraktiver werden durch Innovationen und die Möglichkeit, Lösungen zu erproben. Wir können das bereits jetzt deutlich sehen an den aktuell eingeführten telemedizinischen Lösungen in der teleaugenärztlichen Sprechstunde in Zschopau und der kinder- und jugendpsychiatrischen Videosprechstunde in Weißwasser. Diese ist in der vorigen Woche an den Start gegangen.
An ausgewählten Orten sollen Lokale Gesundheitszentren entstehen, um für die Patienten an einer Stelle wichtige medizinische Leistungen anbieten zu können. In den Modellregionen Weißwasser und Marienberg werden mobile Arztpraxen erprobt. Gleichzeitig wird die Digitalisierung vorangetrieben, um bei den Patienten weite Wege und bei den Ärzten Zeit zu sparen.
„Gerade in der Digitalisierung liegt im ländlichen Raum viel Potenzial. Natürlich müssen dafür entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden. Aber genau darauf zielt dieses Programm“, sagt die Gesundheitsministerin.
Satellitenpraxen und Patientenbusse sollen verstärkt zum Einsatz kommen. Ärzte sollen künftig entlastet werden, indem stärker als bisher nichtärztliche Praxisassistenten bzw. Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis zum Einsatz kommen. Im Ergebnis soll der Arzt mehr Zeit für seine Patienten haben.